heute wollen wir euch etwas erzählen. Nicht nur, was das Cybrothel ist – sondern wie es entstanden ist, was uns antreibt, wohin wir wollen, und was wir aushalten müssen, um diesen Ort überhaupt möglich zu machen.
Denn das Cybrothel ist kein gewöhnlicher Ort.
Es ist ein Projekt an der Grenze zwischen Kunst, Körper und Technologie.
Ein Ort, der Nähe erfahrbar macht – ohne dabei menschlich sein zu müssen.
Ein Ort, der inspiriert, verstört, berührt – und genau dafür gebaut wurde.
🌌 Wie alles begann
Mitten in der Pandemie, in einer Zeit, in der Körper als Risiko galten, hat unser Gründer Philipp Fussenegger das erste Zimmer des Cybrothel gebaut.
„Ich wollte ein Kunstwerk erschaffen, mit dem man nicht nur interagieren, sondern auch Sex haben kann. Ein Raum, in dem das Gegenüber kein Mensch ist – aber trotzdem alles auslöst.“
So entstand Kokeshi – eine intergalaktische Sexpuppe mit eigener Geschichte.
Man konnte über eine Website mit ihr chatten.
Man konnte Sessions buchen.
Und: Man konnte sich in einem komplett immersiven Setting mit ihr treffen.
Aber: Hinter der Wand saß eine Stimme. Eine Schauspielerin. Eine „Voice Queen“.
Sie hauchte der Puppe Leben ein. Nicht durch Bewegung – sondern durch Sprache, Reaktion, Echtheit.
„Viele Gäste haben in erster Linie mit der Puppe gesprochen. Über Sehnsüchte. Über Einsamkeit. Nicht nur über Sex.“
🎭 Ein One-on-One-Theater der Intimität
Das Cybrothel war nie ein Ort für Zuschauende.
Es ist kein Stripclub, kein Porno-Set, keine Simulation.
„Es ist ein intimes Theaterstück für eine einzige Person. Ein Spiegelraum. Eine Konfrontation mit dem eigenen Begehren.“
🎞 Künstlerische Einflüsse
Inspiriert von Filmen wie Spike Jonzes „Her“, „Under the Skin“ oder den Arbeiten von Chris Cunningham, bewegt sich das Cybrothel an der Schnittstelle von:
– Science-Fiction und Körperpolitik
– Kunstinstallation und sozialem Experiment
– Sexarbeit und Performance
🧬 Kritik – und warum wir sie ernst nehmen
Ja, es gibt Kritik. Und das ist gut so.
Denn wer mit Körpern arbeitet – echten oder künstlichen – arbeitet immer auch mit Projektionen.
Warum sind fast alle Puppen weiblich?
Warum haben sie diese Körper?
Ist das nicht objektifizierend, sexistisch, sogar gefährlich?
Unsere Antwort: Ja, es ist problematisch. Aber das macht es sichtbar.
Die Puppen werden von Männern in China produziert – ihre Körper sind Spiegel eines globalen Pornoblicks.
Wir selbst würden gerne andere Puppen schaffen: trans, dick, alt, alienhaft, surreal.
Doch eigene Produktionen sind teuer. Noch.
Bis dahin machen wir das, was Kunst kann:
Wir nutzen das Bestehende, um es zu hinterfragen.
Wir lassen stereotype Körper sprechen, lachen, fordern heraus.
Und: Wir setzen auf klare Regeln.
Consent, Verantwortung, Keine Gewalt – unsere Sessions sind keine rechtsfreien Räume.
Die allermeisten Gäste begegnen den Puppen achtsam, manchmal sogar zärtlich.
🧠 Zwischen Therapie und Eskapismus
Viele kommen zu uns nicht wegen Sex, sondern wegen etwas Tieferem:
Schamfreiheit. Nähe. Kontrolle. Sich fallen lassen dürfen.
„Für viele ist das wie Urlaub von der Welt. Eine Stunde, in der sie nichts leisten müssen. Keine Rolle spielen. Einfach nur sein.“
Gerade in einer Zeit, in der sich Menschen über ihre KIs unterhalten, ist die Sehnsucht nach künstlicher Intimität kein Science-Fiction mehr – sondern Realität.
👽 Tentakeln, Meerjungfrauen, Pyramiden – Sex mit dem Anderen
Wir bieten nicht nur klassische Puppen an.
Es gibt Fantasy-Figuren, Androidinnen, sogar Meerjungfrauen.
In Zukunft: vielleicht Zentauren. Vielleicht auch Objekte. Vielleicht auch Formen, die gar nichts Menschliches mehr haben.
Denn Begehren ist nicht normativ. Und Lust ist nicht rational.
„Ich bin ein Fan von Sex mit Aliens.“ – Philipp
🤖 Die Zukunft: Cybrothel als Tech-Intimitätslabor
Was heute noch skurril wirkt, wird bald Standard sein:
– KI-gesteuerte Puppen
– VR-Erlebnisse mit haptischem Feedback
– Virtuelle Stimmen, die mit dir sprechen können
– Sinnliche Räume zwischen Realität und Simulation
Wir forschen. Wir bauen. Wir lernen täglich dazu.
🎯 Unser Ziel?
Ein Ort, an dem man sich nicht verstecken muss.
Ein Ort, an dem Nähe experimentiert werden darf.
Ein Ort, an dem Sex nicht verkauft, sondern verstanden wird.
🫀 Und für uns ist das: Kunst.
„Ich schließe das Cybrothel, wenn es keinen gesellschaftlichen Beitrag mehr leistet.“
Aber solange Menschen berührt rausgehen,
solange sie Fragen mitnehmen,
solange sie sich neu erleben –
bleiben wir offen. Und radikal neugierig.
Danke, dass ihr da seid.
Danke, dass ihr mitdenkt.
Danke, dass ihr Fragen stellt.
XOXO
Euer Cybrothel Berlin Team
“Intimität ist kein Produkt. Sie ist ein Prozess.”